6.5.2002 – der Tag meines 50. Geburtstages. 7.5.2002 – der Tag meiner ersten Gemeinderatssitzung. Achtzehn Jahre sind seither vergangen, achtzehn Jahre mit jeweils elf Sitzungen, manchmal waren es doch zwölf. Also rund 200 Abende im Sitzungssaal in der Schule in Walting! Das Ganze im Ehrenamt! Honoriert mit einem kleinen Sitzungsgeld. Diese 200 Abende waren aber nur die Basis. Im Nachhinein kann nicht mehr berechnet werden wie viele unzählige Stunden erforderlich waren, um die anstehenden Themen in der Gemeinde zu unterstützen. Es soll hier keine Auflistung der Erfolge erfolgen, was alles in den 18 Jahren geplant und verwirklicht wurde. Darüber sollen sich die Gemeindebürger selbst ein Bild machen.
Ich habe es gerne getan und ich habe es für alle Bürger der Gemeinde getan. Und bis zum Projekt „Gewerbegebiet Rapperszell“ habe ich es auch mit Freude getan.
Alle Kommunen streben nach Einnahmen aus der Gewerbesteuer, eine der wenigen Steuern die direkt an die Gemeinde gehen. Der Gemeinde wurde dies durch einen Bürgerentscheid verwehrt. Das war für mich ein Tiefschlag in die Magengrube: Warum lassen sich die Bürger so beeinflussen um zu so einem Votum zu kommen?
Schlimm war auch das Thema um den neuen Kindergarten in Walting. Nur weil sich die Gemeinde einen eigenen Versammlungsraum schaffen will, wurde eine Kampagne gegen den Kindergarten gestartet. Die vermeidlich falschen Betreuungszahlen wurden strapaziert um gegen den Gemeindesaal vorzugehen. Ein bereits geplantes weiteres Bürgerbegehren wurde dann doch noch gestoppt. Dank der Gegenwehr engagierter Bürger.
Und so gäbe es natürlich noch vieles zu erzählen, von Temperaturmessungen im Kindergarten und in der Kneippanlage in Walting. Der Bürgermeister wurde angezeigt, mir wurde Strafgeld angedroht. Aber lassen wir es gut sein.
Ich wollte ja über die letzte Gemeinderatssitzung erzählen. Nicht inhaltlich, es war eine Sitzung wie die 200 vorhergehenden auch. Ich hätte niemals gedacht, dass ich zu meinem Sitzkollegen der letzten sechs Jahre 2 Meter Abstand halten muss, dass Baupläne zur Einsichtnahme ausgelegt und jeder nacheinander Einsicht nehmen kann. Wir haben CORONA, ein bedrückendes Gefühl. Platz dafür hat uns das neue Dorfgemeinschaftshaus in Rapperszell geboten.
Sitzung aus und alle gehen nach Haus. Es gab natürlich noch entsprechende Dankesworte des Bürgermeisters an den Gemeinderat. Ich habe sie entsprechend mit Dank erwidert. Aber das war es dann. Achtzehn Jahre sind vorüber. Beim Neujahrsempfang soll es eine würdige Entlassung der Gemeinderäte geben, die nicht mehr im neuen Gremium vertreten sind.
Kein weinendes Auge, gewiss nicht, auch kein Groll. Insgesamt war es ein erfolgreiches Unternehmen in den letzten 18 Jahren für die Bürger und für die Gemeinde.
Zukunft: Ich wünsche mir, dass der neue Gemeinderat wieder ein Team wird, wie er es vor dem „Gewerbegebiet“ war und all die Jahre davor. Wo „Fraktionen“ keinen Platz hatten, sondern nur ein gemeinsames Ziel zum Wohle der Bürger und zur strategischen Weiterentwicklung der Gemeinde.
Am 12. Mai formiert sich der Gemeinderat für die nächsten sechs Jahre. Dazu wünsche ich die richtigen Entscheidungen und danach viel Erfolg.